Rückgabe sterbliche Überreste indigener Australier

-Baden-Württemberg gibt sterbliche Überreste indigener Australier zurück-

Staatssekretärin Petra Olschowski hat heute (Freitag, 12. April) in einem feierlichen Akt im Linden-Museum in Stuttgart sterbliche Überreste von zehn indigenen Australiern an die Australische Botschafterin in Deutschland, I.E. Lynette Wood, und eine Delegation der australischen Regierung übergeben, der auch Vertreter indigener Communities angehören. Zwei Schädel kommen aus dem Bestand des Linden-Museums, acht aus der Alexander-Ecker-Sammlung des früheren Insti-tuts für Humangenetik und Anthropologie der Universität Freiburg.

„Baden-Württemberg will seiner historischen Verantwortung im Umgang mit dem Kolonialismus umfassend gerecht werden. Dazu gehört auch ein angemessener Umgang mit menschlichen Gebeinen und Schädeln, die im kolonialen Kontext in die Sammlungen unserer Einrichtungen gekommen sind. Diese möchten wir in ihre Herkunftsgesellschaften zurückgeben, damit sie ihre letzte Ruhe finden“, sagte Olschowski. Sie betonte weiter, dass das Land Baden-Württemberg eine Verpflichtung einlöse, die seit vielen Jahrzehnten bestehe und der in der Vergangenheit nicht angemessen nachgekommen worden sei. Die Rückgabe erfolgt an die zuständigen staatlichen Behörden Australiens, die die sterblichen Überreste für die indigenen Communities treuhänderisch übernehmen. „Wir werden unsere Sammlungen systematisch untersuchen. Sollten wir hierbei auf sterbliche Überreste indigen australischen Ursprungs stoßen, dürfen Sie sich darauf verlassen, dass die heutige Rückgabe nicht die letzte gewesen sein wird“, unterstrich Staatssekretärin Petra Olschowski gegenüber der australischen Delegation.

„Die Rückführung sterblicher Überreste indigener Australier zu ihren Familien und ihrem Herkunftsland ist für indigene Australier eine eminent wichtige Angelegenheit. Die Australische Regierung begrüßt das Engagement und die Kooperationsbereitschaft des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart, des Linden-Museums Stuttgart und der Universität Freiburg bei der Rückführung von sterblichen Überresten indigener Australier“, sagte die Botschafterin Australiens in Deutschland, I.E. Lynette Wood.

Nächster Schritt der Aufarbeitung

Anlässlich der feierlichen Übergabe kündigte Staatssekretärin Olschowski den nächsten Schritt des Landes in der Aufarbeitung des kolonialen Erbes an: eine Bestandsabfrage des Ministeriums bei den staatlichen Museen und Hochschulen sowie bei den Universitätsklinika. „Wir müssen davon ausgehen, dass es noch weitere menschliche Überreste aus kolonialem Kontext in den Sammlungen unserer Hochschulen und Museen gibt. Deshalb werden wir das Thema nun systematisch angehen. Wir bitten unsere Einrichtungen darum zu prüfen, wo es weitere sterbliche Überreste gibt, woher sie kommen und ob eine Rückgabe auch für sie infrage kommt.“

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