Epilepsie-Forschungspreise in Berlin

An der gemeinsamen Epilepsie-Jahrestagung in Berlin wird der Alfred-Hauptmann-Preis, an dem die drei deutschsprachigen Länder beteiligt sind, erstmals in zwei Kategorien und mit einer verdoppelten Preissumme in Höhe von insgesamt €20’000 verliehen. Ausgezeichnet werden Forschende aus Freiburg i.Br. und aus Wien.

Berlin. Vier Jahre nach der letzten Tagung werden sich vom 15. bis 18. März 2023 erstmals wieder über 1000 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur gemeinsamen Epilepsie-Tagung («Dreiländertagung») versammeln. Am 17. März 2023 wird im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin unter anderem der Alfred-Hauptmann-Preis verliehen.

Der Alfred-Hauptmann-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit zur Epileptologie in den letzten zwei Jahren aus dem deutschsprachigen Raum ist erstmals mit insgesamt €20’000 dotiert – bisher waren es €10’000.

Die eine Hälfte des Preisgelds zeichnet eine Publikation der Grundlagenforschung aus, die andere Hälfte geht in den Bereich klinische Forschung. Möglich ist das dank neuer Sponsoren: Der Preis wird nunmehr von den Firmen UCB-Pharma, Desitin Pharma, Angelini Pharma und Jazz Pharmaceuticals unterstützt.

Alfred-Hauptmann-Preis für klinische Forschung

Kerstin Alexandra Klotz

Den Alfred-Hauptmann-Preis für klinische Forschung erhält Kerstin Alexandra Klotz, die am Universitätsklinikum Freiburg i.Br. arbeitet, für ihre Publikation «Scalp ripples can predict development of epilepsy after first unprovoked seizure in childhood». Darin geht es um Biomarker: Nach einem ersten Anfall wird fast immer ein EEG (Elektroenzephalogramm) durchgeführt. Doch die epilepsie-typischen «Spikes» geben nur grobe Hinweise, ob mit weiteren Anfällen zu rechnen ist. Nach der Untersuchung an 56 Kindern kamen Klotz und ihr Forschungsteam zu dem Ergebnis, dass sogenannte «Scalp Ripples» − rasch oszillierende Rhythmen im EEG – nach einem ersten Anfall eine zuverlässigere Aussage über die Prognose liefern. Zukünftige Forschung könnte diese Biomarker validieren und breit zugänglich machen.

Kategorie Grundlagenforschung

O. Eichmüller, N. Corsini, J. Knoblich (v.l.). Foto: IMBA.

In der Kategorie Grundlagenforschung erhält ein Team vom Institute of Molecular Biotechnology (IMBA) in Wien den Alfred-Hauptmann-Preis: Jürgen A. Knoblich, Professor an der MedUni Wien, Nina S. Corsini und Oliver L. Eichmüller für ihre Studie «Amplification of human interneuron progenitors promotes brain tumors and neurological defects». Mit einer innovativen Technologie, sogenannten cerebralen Organoiden, konnten die Forschenden die charakteristischen Merkmale der Tuberösen Sklerose nachstellen. Für diese genetische Epilepsieform konnten sie so die Entstehungsgeschichte aufklären und Chancen für neue Therapiemöglichkeiten eröffnen.

Den Alfred-Hauptmann-Preis verleihen die Deutsche und die Österreichische Gesellschaft für Epileptologie gemeinsam mit der Schweizerischen Epilepsie-Liga alle zwei Jahre. Er ist nach dem deutschen Neurologen Alfred Hauptmann benannt, der 1933 aus Deutschland emigrieren musste.

Foto: IMBA

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