Baden-Württemberg fordert rasche Umsetzung von MDR-Reformen in Brüssel

Baden-Württemberg

Medizintechnikstandort Europa stärken – Versorgungssicherheit und Innovation sichern

Brüssel. Bei der Veranstaltung „MDR Stakeholder Dialogue: The Future of the Medical Device Regulation (MDR)“ diskutierten heute Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel über dringend notwendige Reformen der europäischen Medizinprodukteverordnung. Ziel: Die Innovationskraft der Branche erhalten und die Versorgung mit bewährten Medizinprodukten langfristig sichern.

Seit Inkrafttreten der MDR im Jahr 2017 sind Investitionen in Forschung und Entwicklung europaweit rückläufig. Besonders betroffen ist Baden-Württemberg – mit 836 Medizintechnikunternehmen und über 54.000 Beschäftigten das Zentrum der Branche in Deutschland. Die Landesregierung setzt sich seit Jahren für gezielte Nachbesserungen ein, um Wettbewerbsfähigkeit und Patientensicherheit zu gewährleisten. Bereits 2021 legte das Land der EU-Kommission konkrete Handlungsempfehlungen vor, um für Nischenprodukte und bewährte Technologien regulatorische Erleichterungen zu schaffen.

Durchführungsrechtsakte sollen Marktzugang erleichtern

Im Mittelpunkt der Brüsseler Gespräche stand die Frage, wie Durchführungsrechtsakte ausgestaltet werden können, um praxistaugliche Lösungen zu schaffen. Diese sollen unter anderem für „well established technologies“ sowie „Orphan Devices“ – also Produkte für seltene Erkrankungen – den Marktzugang erleichtern. Auch die vielfach kritisierte Einstufung medizinischer Geräte in zu hohe Risikoklassen wurde thematisiert.

Ministerialdirektor Michael Kleiner vom Wirtschaftsministerium betonte: „Wir brauchen jetzt schnell wirksame Maßnahmen, um die Planungssicherheit für Unternehmen zu verbessern und den Standort international wettbewerbsfähig zu halten.“ Ministerialdirektorin Leonie Dirks aus dem Sozialministerium ergänzte: „Patientensicherheit, Innovationszugang und Versorgungssicherheit müssen auch in Krisenzeiten gewährleistet sein – das erfordert eine widerstandsfähige Produktionslandschaft in Europa.“

Baden-Württemberg begleitet Brüsseler Prozess aktiv

Baden-Württemberg bringt sich aktiv in die laufenden EU-Verhandlungen ein. Die Europäische Kommission hat angekündigt, bis Ende 2025 entsprechende Rechtsakte vorzulegen – ein Schritt, der von vielen Beteiligten als überfällig begrüßt wird.

Mit seiner starken Medizintechnikbranche leistet Baden-Württemberg einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Europa. Die Landesregierung bleibt entschlossen, diesen Zukunftssektor im Sinne von Patientinnen und Patienten sowie innovativen Unternehmen weiter zu stärken.

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