Rügen, Oder und Bodden per Rad
Unser Zug kommt am frühen Nachmittag in Stralsund an. Der Bahnhof ist übersichtlich und wirkt entspannend. Es fahren Busse bis in die Stadt, in der Nähe des Anlegers der MS Princess von SE-Tours. Zu Fuß mit dem Koffer ist der Weg zwar nicht zu weit, doch wegen des Kopfsteinpflasters nicht zu empfehlen. Im Hafengebiet gibt es viele Möglichkeiten für ein Eis und Fischbrötchen. Wir gönnen uns eine Pause und genießen das besondere Flair, das uns sofort in den Urlaubsmodus versetzt. Schließlich geht es weiter, und wir sehen schon unser Zuhause für die nächste Woche. Direkt gegenüber des Museumseglers ‘Gorch Fock I’ (gebaut 1933 bei Blohm & Voss) und der Chill-Out Lounge vom ‘Goldenen Anker’ liegt die MS Princess.
Nach dem Einchecken mit Kofferservice und der Begrüßung durch den Kapitän folgt die erste Inspektion der Kabine. Nach der Kaffee- und Kuchenzeit in der Lounge gehen wir von Bord für einen Rundgang durch Stralsund. Die Citymarina und das Ozeaneum bieten einen Blick von unserem Sonnendeck. Die Altstadt ist nicht weit entfernt. Hier erstreckt sich der Blick auf die Backsteingotik mit dem Rathaus, der Nikolaikirche und dem Wulflamhaus. Zum Begrüßungsdrink mit Kapitän und Crew sowie zum Abendessen sind wir wieder an Bord. Auch später lohnt sich ein Landgang. Musik schallt durch die Gassen, wir folgen dem Klang – es ist Hafenfest in Stralsund, wunderbar bei diesem Wetter und der Abendstimmung.
Im Outback von Rügen
Wir bleiben über Nacht in Stralsund. Die Sonne weckt uns am Sonntagmorgen. Heute werden den Gästen die Leihräder übergeben. Das Frühstücksbuffet startet von 7:30 bis 9 Uhr. Da bei der Buchung bereits die Eckdaten für die Fahrräder abgefragt wurden, verläuft die Übergabe ziemlich problemlos. Mein Fahrrad passt gut, es bedarf keiner Feinabstimmung wie Sattelverstellung oder ähnlichem. Gestärkt, voller Energie und Tatendrang machen wir uns auf den Weg und radeln los.
Ein Tourheft und ein SE-Tour Halstuch lagen als Willkommensgeschenk in der Kabine. Beim Radfahren sollte man vorsichtig auf dem Kopfsteinpflaster sein. Über die alte Brücke gelangen wir auf die Insel Rügen. An einer Abzweigstelle erwartet uns der SE-Tour-Guide, um die Gäste auf den richtigen Radweg zu führen, da sich hier einige Feldwege teilen. Wir fahren auf dem Berlin-Rügen-Radweg, der sehr ländlich und idyllisch ist. Die erste Pause machen wir im malerischen Hafen von Puddemin. Dort gibt es ausreichend Bänke und ein kleines Restaurant, das von den SE-Tour-Gästen besucht wird. Ein Genussmoment: Ruhe, Erholung und Wasser. Wir packen unsere Lunchpakete aus, jedoch haben wir den leckeren Schokoriegel in der Kabine gelassen, da es bereits zu sommerlich warm ist. Es gibt Brötchen, Croissants und Obst. Jeder Gast erhält zu seinem Lunchpaket eine Wasserflasche.
Wir fahren weiter durch kleine Ansammlungen von Häusern und durch die Umgebung von Rosengarten. Hier gibt es zwei Wege nach Garz. Garz ist im SE-Tourheft als Punkt angegeben, um zum Tageszielort Lauterbach zu gelangen. Ab Rosengarten haben wir irgendwie den Wanderweg erwischt, wie wir später erfahren, erging es auch anderen Gästen ähnlich. Zunächst besteht der Untergrund aus Betonplatten mit vielen Fugen, bis wir schließlich auf Sandwegen gelangen. Sind wir im Outback von Rügen? Wir schieben lieber unsere Fahrräder, da das Fahren anstrengend ist. Auf dem Weg haben wir zuvor ein Ortsschild gesehen, das auf “Schabernack” hinwies – ja, diesen Ort gibt es wirklich. Es passt perfekt zu unserer heutigen Situation.
Als wir schließlich wieder festen Untergrund unter den Reifen haben, fahren wir direkt nach Putbus. Garz haben wir nie erreicht, aber das ist auch in Ordnung – dafür war es abenteuerlich. Putbus ist die jüngste Stadt auf der Insel Rügen. Die Häuser von 1815 bis 1860 rund um den Marktplatz und das Denkmal der Gefallenen in preußischen Kriegen sind mal besser und mal weniger gut erhalten. Wir machen eine Rundfahrt um den Marktplatz, der sich ‘Circus von Putbus’ nennt. Der Inselzug ‘Rasender Roland’ hat hier eine Haltestelle, aber dazu später mehr. Wir können nichts Spektakuläres ausfindig machen, daher setzen wir unsere Fahrt fort. Es ist bald Zeit, dass die Räder vor dem Schiff stehen, denn die Crew bereitet eine Rampe mit Hilfe eines Krans an der Pier vor. Es gibt ein Zeitfenster, in dem die Räder am Schiff sein müssen.
Bergab auf einem schattigen Radweg steuern wir dem Ziel Lauterbach entgegen. Dort erwartet uns ein kleiner, beschaulicher Hafen mit Imbissmöglichkeiten und dem ‘Rasenden Roland’. Natürlich lassen wir uns die Chance nicht entgehen, einen Blick auf die dampflokbetriebene Schmalspurbahn zu werfen. Mit viel Dampf fährt die Lokomotive ein. Die Inselbahn verbindet die Lauterbach Mole mit einigen Seebädern bis nach Göhren. Seit 1895 rollt die Nostalgie auf Schienen.
Wir gönnen uns nach 48,5 km auf dem Tacho ein Abschlussgetränk mit Blick auf die MS Princess auf einem umfunktionierten Kutter im Hafen. Es herrscht eine idyllische Atmosphäre zum Abschluss.
Noch am Abend legen wir ab. Wir genießen den Sonnenuntergang auf der Ostsee, ohne Seegang. Es ist eine wundervolle Zeit auf dem Sonnendeck. In der Abenddämmerung machen wir einen kleinen Spaziergang durch das Hafengebiet. Uns fällt sofort das Historisch-Technische Museum und das Museum U-Boot (U-461) ins Auge. Die Biergärten und Cafés haben bereits geschlossen, es ist sehr ruhig.
Sand zwischen den Zehen
Der zweite Tag unserer Fahrradtour beginnt mit einer kleinen Fotosession vor dem U-Boot. Solche Bilder bekommt man nicht jeden Tag. Ein strahlend blauer Himmel, zwei Räder und angenehme Luft. Heute steht der Seebädertag im nördlichen Teil Usedoms auf dem Programm. Nach nur 7 km erreichen wir bereits Karlshagen, ein eher verträumtes Seebad. Es ist noch etwas zu früh für den Strand. Der Radweg führt durch ein herrliches Waldgebiet mit Rastmöglichkeiten und führt uns dann zum nächsten, etwas größeren Seebad, Trassenheide. Auf der Promenade stehen die USEDOM-Buchstaben, immer ein schönes Fotomotiv. Weiter auf dem Radweg gibt es immer wieder Möglichkeiten, zum Strand zu gelangen, und es gibt Fahrradständer. Wir schließen unsere Räder ab und nehmen die Taschen mit zum Strand.
Unsere heutige Etappe führt uns bis nach Wolgast, insgesamt 28 km. Es gibt zwar eine kürzere Strecke, aber das ist uns zu wenig. Diese Strecke ist perfekt mit Zwischenstopps am Strand, an der Seebrücke und für ein Eis.
Nach dem Genießen und Entspannen führt uns ein weiterer Radweg durch den Wald von Karlshagen bis zum belebten Seebad Zinnowitz. Heute habe ich meine Weste in der Kabine gelassen, denn es ist merklich wärmer geworden. Das 700 Jahre alte Seebad beeindruckt mit seiner langen Seebrücke, von der aus man die Unterwasserwelt mit einer Tauchglocke erkunden kann. Viele Lachmöwen sind zutraulich und sitzen auf dem Holzgeländer der Seebrücke. Eine leichte Brise weht.
Auf einer der vielen Bänke gönnen wir uns ein leckeres Softeis, bevor wir unsere Fahrt nach Wolgast fortsetzen. Dort erwartet uns die MS Princess und nimmt unsere Räder wieder an Bord. Der Radweg führt uns 12 km entlang einer Bundesstraße. Wolgast wird auch das Tor nach Usedom genannt und liegt am Peenestrom. Die blaue Brücke in Wolgast ist besonders bekannt und fällt sofort ins Auge. Wir stellen unsere Räder vor dem Schiff ab, um sie zu laden, und machen uns dann noch auf, um Wolgast zu erkunden. Neben dem alten Rathaus, der St. Petri Kirche und ein paar Geschäften ist es ziemlich ruhig in der Stadt. Im alten Speicher von 1836 finden wir einen schönen Platz, um den Tag mit einem kühlen Getränk ausklingen zu lassen.
Das Schiff bleibt über Nacht in Wolgast.
Der Natur so nah
Der nächste Tag ist ein Flusstag. Wir schlafen etwas länger aus, bestellen ein Omelett und regenerieren uns. Auf dem Sonnendeck wird das bayerische Mittagsbuffet aufgebaut. Die Fahrt auf der Oder bis nach Stettin ist sehr schön und einfach idyllisch. Der Fluss ist nicht besonders breit, daher gibt es kaum Schiffsverkehr und keine großen Schiffe. Gelegentlich passiert ein Sportboot unseren Flussweg. Während des Buffets spielt der Bordmusiker stimmungsvolle Musik. Es werden Gegrilltes und eine Auswahl an Salaten serviert, und als Nachtisch gibt es Eis. Der Urlaub ist einfach wunderbar – sportlich, entspannend, erlebnisreich und genussvoll.
Eine schöne Tour auf dem Fluss. Das Wetter spielt mit und jeder hat einfach Zeit für sich.
Gegen Nachmittag erreichen wir Stettin. Die Kaffee- und Kuchenzeit an Bord wird der Liegezeit angepasst und findet eher als sonst in der Lounge statt. Gegen 15:30 Uhr gehen wir von Bord und möchten uns die Sehenswürdigkeiten zu Fuß anschauen und anschließend durch die Geschäfte bummeln. Unser Liegeplatz befindet sich direkt vor der Hakenterrasse, einem Bauensemble bestehend aus Museum und Regierungsgebäude, das bereits bei der Einfahrt nach Stettin sichtbar war. Wir steigen die Stufen hinauf und können so im Schatten oft in die Innenstadt gehen. Große Bäume säumen die Straße.
Gut zu Fuß zu sein ist definitiv von Vorteil. Als erstes erreichen wir die St.-Peter-und-Paul-Kirche, ein beeindruckendes gotisches Bauwerk. Unweit davon befindet sich auf einem Platz die Statue “Angel of Freedom”. Wir setzen unseren Spaziergang fort und gelangen zur Jakobikathedrale, wo wir auch einen Blick ins Innere der Kirche werfen.
Auf keinen Fall sollte das historische Rathaus in der Altstadt auf unserem Sightseeing-Plan fehlen. Gleich daneben finden wir die wunderschönen und farbenfrohen historischen Häuserfassaden, und hier gibt es auch zahlreiche gastronomische Einrichtungen. Nach nur wenigen Schritten erblicken wir das Stettiner Schloss, das einst als Residenz der Herzöge von Pommern diente. Wir nehmen uns etwas Zeit, um den Innenhof zu erkunden. Als wir nach Geschäften in einer Einkaufsstraße fragen, werden wir auf eine Einkaufsmall verwiesen. Die untere Etage der Mall ist ziemlich interessant, da es dort Geschäfte und Labels gibt, die uns nicht so bekannt sind. Auf dem Rückweg kommen wir noch am Königstor und der Philharmonie vorbei.
Nach dem Abendessen entscheiden wir uns, ein Lokal auf der Hakenterrasse zu besuchen. Dort erwartet uns eine angenehm gepflegte Atmosphäre mit Blick auf die MS Princess und die Oder. Obwohl unser Fahrradtacho heute im Ruhemodus war, war es dennoch ein wunderschöner Tag. Wir genossen die Flussfahrt im Stettiner Haff, das Buffet unter freiem Himmel und die Erkundung einer bisher fremden Stadt. Der Tag fand einen schönen Abschluss am Abend.
Mohnblumen und Fluss-Radfahr-Idylle
Auch am nächsten Tag beginnen wir den Tag gemütlich und nehmen uns beim Frühstück ausreichend Zeit. Die MS Princess gleitet ruhig und gelassen flussaufwärts. Die Fahrtgebiet ist auch hier ruhig, entspannend und lädt zur Entschleunigung ein. Gegen Mittag beginnt das Anlegemanöver, und um 11:30 Uhr können wir unsere Räder in Empfang nehmen. Es geht los! Der Radweg führt durch ein teilweise holpriges Naturschutzgebiet von Mescherin bis zum kleinen Hafengelände in Gartz. Unterwegs erblicken wir leuchtend orange Mohnblumen am Wegesrand. Nach einer Weile erreichen wir das Hafengelände, wo wir eine Pause einlegen und die Möglichkeit haben, ein Eis zu essen. Hier können wir auch unser Schiff in Fahrt sehen, was etwa 40 Minuten Wartezeit plus die Radfahrzeit ab dem Schiffsableger bedeutet.
Nachdem wir den Ort Gartz hinter uns gelassen haben, führt der Radweg direkt entlang der Oder. Wir öffnen ein kleines Tor und betreten einen Abschnitt, der für mich persönlich zu den schönsten Radkilometern der gesamten Reise gehört. Hier erleben wir eine Radromantik, wie ich sie bisher nur aus den Reiseprospekten der Flusskreuzfahrtanbieter kannte. Der Fluss schlängelt sich vor uns, der Radweg erstreckt sich in die Ferne, und es scheint weit und breit kein Mensch zu sein. Die Strecke ist makellos und frei von Schlaglöchern. Es ist eine wahre Verwöhnung für uns. Hier erleben wir Superlative. An dieser Stelle befindet sich die Grenze zwischen Deutschland und Polen, die durch mit den Landesfarben gestrichene Holzpfähle markiert ist. Auf halber Strecke begegnen uns zwei deutsche Zollbeamte, denen wir freundlich grüßen.
Kurz vor unserem Zielort der heutigen Tagesetappe, die etwa 33 Kilometer beträgt, stoßen wir auf einen überdachten Rastplatz, der speziell für Kanufahrer angelegt ist. Mit seinen Sitzmöglichkeiten ist dieser Ort eine willkommene Empfehlung, besonders bei der Hitze. Es sind nur noch wenige Kilometer bis Schwedt. Bevor wir zum Schiff zurückkehren, machen wir noch einen kurzen Rundgang durch die Stadt. Das Stadtbild wird von Plattenbauten und einer kleinen, ruhigen Fußgängerzone geprägt. In der Nähe der Kirche entdecken wir eine beeindruckende 3D-Zeichnung an einer Hausfassade. Wir entscheiden uns jedoch, zum Schiff zu fahren, da es langsam Zeit wird, die Räder für das Aufladen bereitzustellen.
Tipp: In unmittelbarer Nähe des Schiffsanlegers befindet sich ein kostenfreies Naturbad in der Oder. Dieses Bad ist zu den Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr zugänglich und wird in Zukunft auch barrierefrei erreichbar sein. Bei den sommerlichen Temperaturen stellt das Naturbad eine großartige Alternative dar, entweder zum Stadtbummel oder für weitere Radkilometer.
Abends kehren wir in der Gastronomie am Schiffsanleger ein und genießen dort unsere Mahlzeit. Obwohl die abendliche Erkundung der Stadt keine weiteren Gelegenheiten bot, fühlen wir uns hier sehr wohl. Besonders beeindruckend ist die beleuchtete Brücke über die Oder, die in verschiedenen Farben erstrahlt, während die Dämmerung in die Nacht übergeht. Es ist ein stimmungsvolles Ambiente, das uns begeistert.
Fahrstuhl für Kreuzfahrtschiffe
Am nächsten Morgen legen wir bereits vor dem Frühstück ab. Da ich sowieso schon wach bin, begebe ich mich auf das Sonnendeck, um den Start der neuen Fahrt zu beobachten. Das Wasser der Oder liegt ruhig da und spiegelt das malerische Bild der farbig beleuchteten Brücke wider, die sich in der Nacht präsentiert hat. Die Matrosen der MS Princess sind emsig damit beschäftigt, das Schiff für das Ablegemanöver vorzubereiten. Das Kapitänshäuschen wird heruntergefahren, und die Durchfahrt unter Brücken erfordert nun unsere Aufmerksamkeit und dass wir auf dem Sonnendeck sitzen bleiben. Es ist ein aufregender Moment, der den Beginn eines neuen Tages auf dem Fluss markiert.
Wir nehmen Kurs auf Hohensaaten und fahren durch eine ruhige und schmale Schiffspassage auf dem Oder-Havel-Kanal, die von einer Schleusung begleitet wird. Sobald wir wieder festen Boden unter unseren Rädern haben, setzen wir unsere Fahrt fort. Die Wege sind teilweise schlecht und holprig, besonders in der Nähe von Oderberg. Wir beeilen uns etwas, um rechtzeitig die Einfahrt der MS Princess in das Schiffshebewerk von Niederfinow um 13:00 Uhr zu sehen. Kurz vor Niederfinow verbessert sich der Zustand des Radwegs. Es gibt Nebenarme des Kanals, die sich erstrecken, und an einer Stelle müssen wir die Räder über eine Minischleuse schieben. Es wäre ideal, zu zweit zu sein, aber der Schleusenwärter ist sehr hilfsbereit. Pünktlich treffen wir ein, und nach nur wenigen Minuten erscheint unser Schiff auf dem Kanal. Es ist noch nicht bekannt, ob das Schiff in die neue Schleuse von 2022 einfahren darf oder ob es im alten Stahlkonstrukt von 1934 abgelegt werden muss.
Nach einer Stunde Wartezeit fährt die MS Princess zusammen mit Sport- und Segelbooten in das neue Schiffshebewerk ein. Der eigentliche Hebeprozess verläuft ziemlich schnell, weshalb wir uns beeilen müssen, um die Serpentinen bergauf zu Fuß zu bewältigen. Gerade noch rechtzeitig sehen wir das Schiff in die Havel einfahren. Es war eine knappe, aber aufregende Situation, das Schiff auf seiner Reise durch das Schiffshebewerk zu verfolgen.
Es sind noch 11 Kilometer bis zum Zielort Eberswalde. Teilweise erstreckt sich vor uns ein schmaler, sehr schön gelegener Radweg, aber leider gibt es auch Abschnitte, die dem üblichen Standard entsprechen. Bevor wir zum Schiff zurückfahren, machen wir natürlich noch einen Abstecher nach Eberswalde. Der Ort selbst hat einen großen Marktplatz, der uns jedoch sehr laut durch den Autoverkehr erscheint. In einer Nebenstraße finden wir einen ruhigen Biergarten bei einem chinesischen Restaurant. Wir bestellen uns das legendäre Abschlussgetränk und gönnen uns eine wohlverdiente Pause. Wir haben wieder viel gesehen und erlebt auf den 33 Kilometern. Das haben wir uns wirklich verdient.
Jetzt heißt es schnell zum Schiff, denn die Räder werden verladen. Die circa 2 Kilometer fahren wir zügig und kommen rechtzeitig an – wir sind nicht die letzten. Die Anlegestelle ist vielleicht nicht die schönste, aber endlich gibt es einen Imbiss mit leckeren Pommes. Die ostdeutschen Preise sind erschwinglich, und wir gönnen uns Pommes, Kaffee und Bier. Wir lassen den Tag noch einmal Revue passieren und genießen die Erlebnisse in vollen Zügen.
Abends gibt es hier nicht viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Es ist jedoch angenehm, sich nach dem Essen etwas Zeit auf dem Sonnendeck zu gönnen und zu entspannen. Die ruhige Atmosphäre und die frische Luft tragen dazu bei, dass wir den Tag gemütlich ausklingen lassen können.
Auf in den Endspurt bis nach Berlin
Auf dem Oder-Havel-Kanal von Eberswalde nach Oranienburg verläuft die morgendliche Schiffspassage ruhig und entspannt. Wir nutzen die Gelegenheit, uns mit anderen Gästen zu unterhalten und Erfahrungen auszutauschen. Ab Oranienburg steigen wir wieder auf unsere Fahrräder, aber wer möchte, kann auch den restlichen Tag auf dem Schiff verbringen und eine Etappe auslassen. Bevor wir unsere Tour fortsetzen, machen wir jedoch einen wichtigen Stopp an der KZ-Gedenkstätte. Es ist unfassbar, was sich an diesem Ort ereignet hat.
Wir machen einen kurzen Abstecher zum Schloss in der Innenstadt von Oranienburg, bevor wir wieder zurück auf die vorgeschlagene Route kommen.
Unsere Fahrt setzen wir fort und passieren Birkenwerder, wobei der Weg teilweise auf schlechterem Terrain mit Kopfsteinpflaster verläuft. In dem etwas größeren Ort Hennigsdorf verirren wir uns kurzzeitig, aber nach kurzer Zeit finden wir wieder zurück zur richtigen Route. Der weitere Streckenabschnitt führt uns entlang der Havel, mit einigen Rastmöglichkeiten und Abschnitten, die durch schattige Bereiche verlaufen. Schließlich erreichen wir einen schönen Biergarten mit Strand und Bademöglichkeit. Hier machen wir eine Pause und gönnen uns eine Berliner Weisse – perfekt für diesen Ort.
Für unseren Endspurt nach Berlin-Tegel machen wir uns auf den Weg, wo die MS Princess an der Greenwichpromenade auf uns wartet und wir unsere letzte Nacht an Bord verbringen werden. Auf dem Weg dorthin müssen wir noch eine kleine Fähre nehmen, für die nur 1,10 € fällig sind, und eine große Brücke überqueren, bevor wir schließlich unser Schiff erreichen. Die heutige Etappe, einschließlich des Abstechers nach Oranienburg, beläuft sich insgesamt auf 46,5 Kilometer, die wir auf unserem Tacho verzeichnen können.
Nach dem Abschiedscocktail im Salon lädt die Crew zum Kapitäns-Dinner ein. Wir genießen ein köstliches mehrgängiges Menü, das mit einer leckeren Eistorte abgerundet wird. Bei angenehmen Gesprächen lassen wir den letzten Abend an Bord gemütlich ausklingen. Es ist eine schöne Gelegenheit, sich von der Crew und den Mitreisenden zu verabschieden und die Erinnerungen an die Reise noch einmal Revue passieren zu lassen.
Am Samstagmorgen nehmen wir uns ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, um gestärkt in den Tag zu starten. Da unser Zug am Nachmittag gebucht ist, haben wir noch genügend Zeit, um einige Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt zu besuchen. Wir machen einen Abstecher zum Alexanderplatz, bewundern die imposante Weltzeituhr und erkunden weiter den Reichstag und das Brandenburger Tor. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer Weg zum Bahnhof. Wir entspannen uns bei einem Getränk und genießen dabei den Blick auf die beeindruckende Kuppel des Reichstags. Die Woche mit SE Tours war erlebnisreich und schön. Wir sind dankbar für die Erfahrungen und Erinnerungen und würden gerne in Zukunft wieder mit ihnen reisen.
Fotos: by IDa