Städte, römische Welten und Wein

Nicko Spirit

In den frühen Morgenstunden legen wir im luxemburigschen Remich an. Heute ist es etwas trüb. Hier trennt die Mitte der Mosel Deutschland von Luxemburg. Das Dreiländereck (Deutschland / Luxemburg / Belgien) gehört zum mitteldeutschen Sprachraum.

Remich ist eine Kleinstadt, die gut auf eigene Faust erkundet werden kann. Wer der Stadt entfliehen möchte, findet hier einen 3 Km langen Spazierweg entlang der Mosel unter Kirsch- und Lindenbäumen. Das Schiff hat einen zentrumsnahen Liegenplatz.

Großherzogentumflair in Luxemburg

Um das Großherzogentum Luxemburg besser kennenzulernen, bietet der Reiseveranstalter Nicko Cruises einen Ausflug in die knapp 22 km entfernte gleichnamige Landeshauptstadt an. Relativ früh aber machbar geht es um 8.30 h nach dem reichhaltigen Frühstück los. Es sind nur wenige Meter bis zum Ausflugsbus, auffällig viele Tankstellen gibt es hier. Grenznah wohnende Deutsche kommen gerne wegen der günstigeren Benzinpreise hier her.

Die Busfahrt ist kurzweilig, ein örtlicher Reiseleiter führt uns zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir beginnen an der Kathedrale Notre Dame, ein Meisterwerk spätgothischer Architektur, mit unserem Rundgang. Jeder Reisegast darf sich leihweise ein mobiles Audiogerät beim Kreuzfahrtreiseleiter abholen, so ist gutes Zuhören gewährleistet währenddessen an dem einen oder anderen Fotomotiv stehengeblieben wird.

Luxemburg hat neben der Adolphe Bogenbrücke und der berühmten Gelle Fra (dt. Goldene Frau) auf dem Place de la Constitution noch einiges mehr zu bieten. Die Michaeliskirche, das Rathaus sowie die Corniche von Luxemburg. Diese wird auch als “Der schönste Balkon Europas” bezeichnet. Die Corniche verläuft auf den Mauern der alten Festung. Im Tal sind die alten Handwerkshäuser, die ehemalige Abtei Neumünster, Terrassengärten und kleine Brücken. Auf dem Kirchberg im Hintergrund sind die EU-Bauten zu erkennen. Übrigens, wenn man die Landkarte um neunzig Grad mit dem Uhrzeigersinn dreht, schaut das Land Luxemburg wie ein Turnschuh aus.

Nach einer dreiviertel Stunde freier Zeit für ein Kaffee in den vielen Restaurants oder die Ausschau nach dem einen oder anderen Souvenir geht es mit dem Bus passend zum leckeren mehrgängigen Mittagessen zurück zum Schiff.

Euphorie an der Saarschleife

Für den Nachmittagsausflug gibt es zwei Varianten vom Veranstalter zu buchen. Entweder Mettlach und Saarburg oder Villa Borg und die Saarschleife. Wir fahren zum römischen Landgut Villa Borg. Ein Freilichtmuseum mit archäologischen Schätzen lässt erahnen wie Privilegierte damals gelebt haben. Sehr spannend finde ich das römische Bad mit Fußbodenheizung und tollen Wandmalereien. Vieles ist in Miniatur aufwändig veranschaulicht mittels Playmobildfiguren, besonders für Kinder interessant nachempfunden.

Ein paar Busminuten sind es bis zur Ortschaft Cloef. Vom dortigen Parkplatz aus sind es ca. 300 m zu Fuß bis zur Aussichtsplattform. Es ist ein unvergessener Blick über die bezaubernde Saarschleife (dies ist die große Saarschleife, die kleine Schwester ist bei Hamm / Taben-Rodt zu finden). Die Saar tritt hier in einen Abschnitt harten Quarzitgesteins. Die Schleife hat einen 10 Km Umweg im Flussverlauf der Saar verursacht. Für ca. 11 Euro kann vom Turm des Kletterparks ein noch weitläufiger Ausblick genossen werden. Leider ist die zur Verfügung stehende Zeit schnell vorüber und wir müssen eilig zum Bus zurück.

Saarschleife

Ein etwas anstrengender Tag, dennoch lohnt es sich, an zwei Ausflügen teilzunehmen. Bei Sonnenschein erreichen wir das Schiff und genießen das abwechslungsreiche Abendessen im Mario´s Grill am Heck. Ein spannendes Ablegemanöver mit wenig Platz für die 110 m lange Nicko Spirit.

enges Wendemanöver in Remich

Fachwerkhausidylle und Aussichtspanorama

Das Schiff läuft kurz vor unserem Frühstück in Bernkastel-Kues ein. Der Ort besteht aus zwei Ortschaften und ist durch die Mosel getrennt und mit einer Brücke verbunden.

Wir nehmen am morgendlichen Ausflug teil. Es regnet, wegen des unbeständigen Sommers ist es immer angebracht einen kleinen Schirm mit zu nehmen. Die örtliche Reiseleitung holt uns am Schiff ab und wir gehen durch die beschauliche Innenstadt, welche von zahlreichen Fachwerkhäusern, Cafés und etlichen urigen Weinstuben geprägt ist. Die Weinberge reichen bis an die Hauptstrasse am Ortseingang. Bernkastel-Kues gehört wohl zu den Postkartenmotiven.

Von Vorteil ist die frühe Morgenstunde, denn unsere Gruppe ist fast alleine in der Stadt unterwegs. Nach dem informativen Spaziergang setzen wir den Ausflug mit dem Bus weiter fort. Wir fahren über die Brücke in den Ortsteil Kues bis zu einer alten römischen Kelteranlage mitten in den Weinbergen. Bei dieser historischen Sehenswürdigkeit ist die Besonderheit der Vielzahl und der Anordnung der Becken.

Überwältigt werden wir von der Panoramastraße. Der Bus fährt die Serpentinen hinauf und es gewährt sich ein bezaubernder Ausblick auf eine der vielen Moselschleifen. Wälder, Weinberge und Ortschaften. Hier gibt es natürlich einen Fotostopp.

Moselpanorama

Charmante Weine genießen

Zum Abschluss gibt es eine Weinverkostung in der Gaststube beim Weingut Karp-Schreiber in Brauneberg. Drei verschiedene Weine werden zur Verkostung ausgeschenkt. Im Shop können diese erworben werden oder es werden Bestellungen mit Nach-Hause-Lieferung angeboten. Interessante Nebenprodukte wie z.B. Sauerkirsch-Riesling Marmelade sind dort ebenfalls zu finden.

Nachmittags steht ein Ausflug für eine Weinprobe zur Buchung auf dem Programmplan. Ganz getreu dem Motto der Reise. Andernfalls empfiehlt es sich etwas in der Stadt zu verweilen oder zur Burg hochzuwandern mit dem tollen Ausblick über Stadt. Weinberge und Mosel.

Die Nicko Spirit legt erst gegen Mitternacht ab, so dass auch selbst noch nach dem Abendessen genügend Zeit für einen Bummel durch die Stadt bleibt. Die Aussicht von den Stühlen auf dem Sonnendeck macht auch Spaß, mit ein wenig Glück gibt es einen tollen Sonnenuntergang. In der Lounge steht heute Abend auch die große Tombola bevor, Lose dafür konnten an der Rezeption erworben werden.

Text: IDa / RLi 
Fotos: by Ida
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