Qualität der Schulbildung muss besser werden

Schulbildung

Bildungslücken nicht auf dem Rücken der Betriebe austragen

Stuttgart. „Der neue Bildungsbericht für Baden-Württemberg ist ein Warnsig-nal. Die weiter sinkenden Schüler-Kompetenzen in Deutsch und Mathematik, der stetig steigende Sprachförderungsbedarf und die anwachsende Abhängigkeit des Bildungserfolg von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler sind alarmierend.

Die Politik muss jetzt alles tun, um die Qualität der Schulbildung zu steigern, damit Schulabgängerinnen und Schulabgänger auch wirklich reif für eine Ausbildung sind. Betriebe und Berufsschulen sind nicht darauf angelegt, die Lücken zu schließen, die während der Schulzeit entstanden sind“, sagt Claus Paal, Präsident der IHK Region Stuttgart, die für das Thema Ausbildung im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) federführend ist.

Bei den jüngst eingeführten Maßnahmen zur Qualitätssteigerung müsse die Wirksamkeit der Maßnahmen immer wieder überprüft und gegebenenfalls nachgesteuert werden, so Paal weiter. Mehr Augenmerk müsse auch auf die Bildungsbiografie eines jeden Schülers und einer jeden Schülerin gelegt und individuell begleitet werden, um Armutsgefährdung zu ver-meiden. Immerhin seien 14,8 Prozent junger Menschen unter 18 Jahren armutsgefährdet. Dies belegen aktuelle Zahlen vom statistischen Bundesamt.

Paal begrüßt, dass ein Schwerpunkt des Bildungsberichts auf dem digitalen Lehren und Lernen liegt und die Landesregierung das Ziel verfolgt, eine ‚Kultur der Digitalität‘ zu etablieren. Hier müssten den Worten auch Taten folgen: „Unser Ziel muss es sein, die jungen Men-schen in diesem wichtigen Bereich gut auszubilden und zukunftsfähig für den internationalen Wettbewerb zu machen“, so Paal.

Schulen müssten flächendeckend mit moderner Hard- und Software und mit Breitbandanschlüssen ausgestattet werden. Ein professioneller IT-Support müsse sichergestellt werden und nicht Nebenjob der überlasteten Lehrkräfte sein. „Die Energie und Arbeitskraft der Lehrerinnen und Lehrer muss in den Unterricht fließen, damit es hier weniger Ausfälle und effektivere Schulstunden gibt.

Gleichzeitig muss aber sichergestellt sein, dass die Lehrerschaft entsprechende Fortbildungen erhält, damit die pädagogisch sinn-volle Nutzung von digitalen Tools Einzug hält in den modernen Unterricht“, fordert Paal und ergänzt: „Die Digitalisierung muss schon in der Grundschule fester Bestandteil des Unterrichts sein, in den weiterführenden Schulen sinnvoll weitergeführt werden und in den Berufs-schulen täglich zum Einsatz kommen. Wenn wir mit unserem Wirtschaftsstandort in eine gute Zukunft gehen wollen, benötigen wir Jede und Jeden. Keiner darf zurückbleiben.“

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